Es wird tatsächlich Frühling!
Nach einem Winter, welcher wieder mal eher ein (sehr verregneter) Herbst war denn ein Winter, warten wir alle schon sehnsüchtig auf die Zeit, da wir endlich wieder einfach nur die Tür aufmachen brauchen und raus laufen können, ohne Jacke, ohne Mütze und ohne Schuhe!
Kaum zeigt sich ein klitzekleiner Sonnenstrahl, sind die Kleinen nicht mehr zu halten- was für eine Lebensfreude und pure Energie!
Wie sie sich freuen und sich von der Lebensenergie, der erwachenden Natur anstecken lassen!
Unsere Jüngste (fast 1 Jahr alt) ist auch nicht mehr zu halten und überglücklich. Voller Freude quietscht sie, wenn sie von ihren Geschwistern auf die Wiese getragen wird. Endlich kann sie auf dem Boden krabbeln und die Welt entdecken.
Keine Handschuhe, die stören, kein lästiger Anzug und (dafür sorgt sie selbst) keine Strümpfe.
Was aber hat nun der Frühling mit Mathematik zu tun?
Alle genießen den Frühling und im Garten wird fleißig gearbeitet, die Beete gesäubert, die vertrockneten Pflanzen zurück geschnitten….und bei diesen Arbeiten klettert unsere Jüngste gern in die Quadratbeete*. Dort ist sie aber nicht so gern gesehen, deswegen muss ein Sandkasten her.
Wir haben zwar schon einen Sandspielplatz aber die Katzen, welche verwildert umher streunen, haben sich weiter vermehrt und nutzen unseren Sand gern als Katzenklo.
Ich bin sehr für Natürlichkeit etc. aber ein in der Katzenka… buddelndes Kleinkind ist dann für mich doch etwas sehr eklig. Also brauchen wir einen Sandkasten, welchen man abdecken kann. Da wir unseren Sandspielplatz extra mit einem lebenden Weiden-Zaun als Schattenspender umgeben haben, soll der Sandkasten seinen Platz dort finden.
Selbstverständlich bauen wir den Sandkasten selbst! Also messen wir wie viel Platz ist-ungefährer Durchmesser, da alle für ein Sechseck gestimmt haben. Nun geht die Rechnerei los:
Sachaufgaben der Praxis
Wie groß sind die Innenwinkel in einem Sechseck?
Wie berechnet man den Umfang eines Kreises?
Kann man mit diesen Daten die Seitenlängen des Sechsecks berechnen? Wie viel Holz brauchen wir?
Und so weiter und so fort, ein herrliches Projekt, jeder trägt etwas bei. Alle haben Spaß. Jeder hat seine Logik und alle tüfteln ohne Zwang.
Das ist Lernen!
Wer sagt da noch, dass Kinder nicht lernen würden, wenn man sie nicht zwingt?
Niemand wurde gezwungen.
Wir haben uns auch nicht zusammen gesetzt.
Ich hab einfach mit einem unserer Söhne angefangen zu überlegen und mal kam der eine, mal die andere vorbei und beteiligte sich an den Gedankengängen.
So funktioniert natürliches Lernen, es ergibt sich einfach aus dem Alltag. Man braucht dafür nicht zwingend Sachaufgaben, denn diese stellen sich im täglichen Leben von ganz allein,
Die Umsetzung in die Praxis forderte die grauen Zellen dann nochmals. In welchem Winkel müssen die Bretter zugesägt werden? Wie muss die Kapp-Säge eingestellt werden?…
Auch wenn ich es zwischenzeitlich nicht geglaubt hatte, dass wir es schaffen, weil natürlich (wie immer) dieses und jenes Werkzeug fehlte, haben wir doch an einem Nachmittag den Sandkasten gebaut! Leider war es dann schon zu spät, ihn noch zu streichen und so wurde das Holz schon ungeschützt dem Regen ausgesetzt aber sobald es wieder getrocknet ist, freuen sich die Kleinen schon aufs Streichen.
(Inzwischen ist auch das geschehen und es gibt auch ein Bildchen von unserem Sandkasten):
Natürlich wurde der Sandkasten schon rege frequentiert und es herrscht große Freude über den individuellen Sandspielplatz, an dem alle mit bauen durften.
Nun aber raus mit Dir und lass auch Du Dich von der Lebensenergie der erwachenden Natur anstecken!
Alles Liebe Dir!
Hast Du Fragen zur Organisation des Familienalltags oder zum freien Lernen, schreib mir!
Mirjam
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Über: Mirjam
leidenschaftliche (Trage-) Mama von 4 Söhnen, 1 still geborenem Sohn und 7 Töchtern (und weiteren 7 Himmelsbabys), ein bisschen verrückt, immer auf der Suche nach alternativen Wegen und dadurch ständig aneckend, gern barfuß, strickend, nähend, improvisierend und am liebsten draußen unterwegs